Honduras ist mehrfacher Spitzenreiter: Das Land hat die höchste Entwaldungsrate in Zentralamerika. Rund 40 Prozent der Wälder sind dort zwischen den Jahren 1990 bis 2015 verloren gegangen. Außerdem findet sich in Honduras das größte Einkommensungleichgewicht in ganz Lateinamerika. Etwa ein Fünftel der ländlichen Bevölkerung lebt in extremer Armut. Um einen Beitrag zur Lösung dringender Herausforderungen wie Armut, Entwaldung und die Folgen des Klimawandels zu leisten, hat die Rainforest Alliance bereits zum Jahreswechsel ein Projekt in Honduras gestartet und veröffentlicht nun weitere Informationen. Ziel ist es, die ökonomische Situation anbauender Gemeinden zu verbessern und Naturräume zu erhalten.
Einkommen nachhaltig erhöhen und Wälder erhalten
Honduras ist der größte Kaffeeproduzent Zentralamerikas. Schlechte und ineffiziente Anbaumethoden sind jedoch weit verbreitet – nicht nur beim Kaffee – und führen zu vergleichsweise geringen Erträgen pro Hektar, niedrigem Einkommen, einem schlechten Zustand der Böden sowie zunehmendem Druck auf intakte Wälder. Die Folgen des Klimawandels wie Dürren, extreme Wetterverhältnisse, ungewöhnliche Regenfälle und verstärkter Krankheitsbefall von Nutzpflanzen verschärfen die Lage der anbauenden Gemeinden zusätzlich.
Die Rainforest Alliance setzt das dreijährige Projekt in vier Regionen im östlichen Teil des Landes in Zusammenarbeit mit der Inter-American Development Bank (IDB), der Mikrofinanz-Institution FAMA und der lokalen Umweltschutzorganisation ICADE um. Der Anbau von Holzprodukten, Kakao, Kaffee und Rambutan (ähnlich der Litschi) soll wettbewerbsfähiger gestaltet und an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Hierzu werden Farmer, darunter viele Kleinerzeuger, in klimasmarter und nachhaltiger Anbauweise geschult, was ihre Betriebe auch produktiver und profitabler macht sowie den Druck auf Wälder mindert. Außerdem werden Zugang zu neuen Märkten und Finanzierungen hergestellt und Wiederaufforstungsmaßnahmen umgesetzt. Frauen werden explizit im Projekt und aktiv in Entscheidungsprozesse der Gemeinden einbezogen.
„Das Projekt wurde mit den Gemeinden zusammen entwickelt“
Der Ansatz „umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, von der Stärkung der Nachfrage bis hin zur Organisation der Produzentengruppen, sodass sie die Menge und Qualität ihrer Produkte steigern können“, so José Román Carrera, Latin America strategic partnerships director der Rainforest Alliance. „Das Projekt wurde mit den Gemeinden zusammen entwickelt. So konnten sie ihre Probleme und Bedürfnisse einbringen. Die Kooperation der beteiligten Akteure sowie das Vorhaben der Regierung in Honduras, die Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen verbessern zu wollen, sind vielversprechende Vorzeichen für den Erfolg des Projekts.“ Die Regierung in Honduras hat zum Beispiel damit begonnen, Landrechte an indigene und lokale Gemeinden zu übertragen, was eine gute Basis für verantwortungsvolles Wirtschaften liefert.
Kennziffern und Ziele
Rund 30 kleine und mittlere Agrar- und Forstbetriebe mit insgesamt 2.700 Mitarbeitern (darunter ein Viertel Frauen) nehmen am Projekt teil. 300 zusätzliche Arbeitsplätze sollen im Rahmen des Projekts entstehen. Die Gesamterlöse der Agrarerzeugnisse Kakao, Kaffee und Rambutan der teilnehmenden Betriebe sollen auf 1,5 Millionen US-Dollar pro Jahr steigen, die der Forstprodukte auf 800.000 US-Dollar pro Jahr. Etwa 100.000 Hektar Wald sollen durch die Errichtung von Schutzzonen und nachhaltige Bewirtschaftung erhalten bleiben.