KI-gestützte Fernerkundung hilft dabei, Entwaldungsrisiken zu bewerten und einzudämmen
- Die Rainforest Alliance geht neue Wege, um Kaffee- und Kakaounternehmen einen Schritt näher an die Einhaltung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) heranzuführen.
- Die internationale Non-Profit-Organisation hat die Anpassung ihres Zertifizierungsprogramms an die neuen Vorschriften beschleunigt. Das umfasst auch firmeneigene KI-Fernerkundungsdaten, mit denen sich Entwaldungsrisiken kartieren lassen.
- Die Organisation fordert mehr Unterstützung für Kleinbauern, damit diese nicht unabsichtlich vom EU-Markt ausgeschlossen werden.
Frankfurt, 15. Januar 2024 – Ab heute können Rainforest Alliance-zertifizierte Kaffee- und Kakaobauern und -bäuerinnen auf der Rainforest Alliance-Zertifizierungsplattform (RACP) bestimmte Kriterien auswählen, die mit den Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) in Einklang stehen. Dies ermöglicht den Unternehmen, ihre Rohstoffe von teilnehmenden Landwirtschaftsbetrieben zu beziehen, diese Inhaltsstoffe durch die Lieferketten hinweg zu verfolgen und die Geodaten der Betriebe bis zum Stichtag der Verordnung zu nutzen. So können sie ohne zusätzliche Kosten nachweisen, dass sie über ein System verfügen, mit dem sie Entwaldungsrisiken bewerten und mindern können.
Die Verordnung verpflichtet Unternehmen und Händler dazu, bis zum 30. Dezember 2024 nachzuweisen, dass die Produkte, die sie auf den EU-Markt bringen oder aus der EU ausführen und die einen der sieben entwaldungsgefährdeten Rohstoffe – einschließlich Kaffee und Kakao – enthalten, nicht von Flächen stammen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden.
Mit ihrem weltweit anerkannten Zertifizierungsprogramm unterstützt die Rainforest Alliance die Landwirte und Landwirtinnen dabei, für ihre Betriebe wichtige Geokoordinaten zu erfassen und verarbeiten. Diese Informationen sind für die genaue Kartierung des Entwaldungsrisikos unerlässlich. Die Analyse auf Betriebsebene wird mithilfe von GIS-Technologie (Geographic Information System) durchgeführt. Bei diesem Verfahren werden die proprietären KI-Fernerkundungsdaten der Rainforest Alliance mit anderen öffentlich zugänglichen und staatlichen Datenquellen kombiniert, um Entwaldungsrisiken zu kartieren. Das erhöht die Genauigkeit im Vergleich zur alleinigen Verwendung von Open-Source-Datenmethoden.
Die Landwirtschaftsgemeinschaften nutzen diese Risikokarten dann für ihre eigenen internen Entwaldungskontrollen, insbesondere in Hochrisikogebieten. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme verwenden unabhängige Auditoren und Auditorinnen diese Karten, um eine risikobasierte Überprüfung des Verzichts auf Entwaldung durchzuführen, wie es der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft vorschreibt. Die Kombination aus Rückverfolgbarkeit, proprietärer KI-Waldkartierung und Kontrollen bietet eine einzigartige Lösung für Kaffee- und Kakaounternehmen.
„Die Rainforest Alliance setzt sich seit mehr als 35 Jahren gegen die Abholzung tropischer Wälder in globalen Lieferketten ein“, so Michelle Deugd, Director of Forests and Agriculture. „Die Rückverfolgbarkeit war schon immer das Rückgrat dieses Ansatzes. Auf dieser Grundlage haben wir hart daran gearbeitet, unser Zertifizierungsprogramm schnell an die neuen Vorschriften anzupassen, einschließlich unserer eigenen KI-Fernerkundungsdaten zur Kartierung von Entwaldungsrisiken.“
Die Rainforest Alliance hat die Verordnung von Anfang an unterstützt und gleichzeitig eine aktive Kampagne durchgeführt, um auf die Gefahr hinzuweisen, dass Landwirte und Landwirtinnen im Rennen ums Einhalten von Vorschriften unabsichtlich zurückgelassen werden. Um eine erfolgreiche Umsetzung ohne negative Auswirkungen auf Kleinbauern und -bäuerinnen in der ganzen Welt zu gewährleisten, ruft die Rainforest Alliance Unternehmen und Gesetzgebende dazu auf, diese bei der Einhaltung der neuen Anforderungen zu unterstützen und so deren Ausschluss vom EU-Markt zu verhindern.
„Wir haben die einmalige Gelegenheit, unsere gemeinsamen Bemühungen zu verstärken, um die Entwaldung zu bekämpfen und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Kleinbauern und -bäuerinnen zu schützen“, so Michelle Deugd abschließend. „Wenn wir zusammenarbeiten, können wir sicherstellen, dass die EUDR ein Gewinn für Mensch und Natur ist.“
Im kommenden Jahr wird die Rainforest Alliance ihr Angebot für landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen, deren Lieferketten die Auflagen der EUDR erfüllen müssen, weiter ausbauen. Mitte 2024 wird sie das Daten-Reporting für Unternehmen einführen, die das EUDR-Angebot der Rainforest Alliance für zertifizierte Kakao- und Kaffeelieferketten nutzen. Darüber hinaus wird versucht, Lösungen für Unternehmen zu finden, die nicht zertifizierten Kakao und Kaffee kaufen. Weitere Einzelheiten zu diesen Angeboten werden im Laufe des Jahres 2024 bekannt gegeben.
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