Kakaofarmer haben ihre Durchschnittserträge mehr als verdreifacht, so lautet eines der Zwischenergebnisse eines Rainforest-Alliance-Programms in Juabeso-Bia im Westen Ghanas. Vom Jahr 2012 bis 2017 konnten die teilnehmenden Farmer dort ihre durchschnittlichen pro-Hektar-Erträge von 250 kg auf 800 kg steigern. Seit acht Jahren arbeitet die Rainforest Alliance nun in dieser Region mit Farmern zusammen, um ihren Kakaoanbau nachhaltiger zu gestalten und ihnen für ihr Einkommen zu langfristigen Perspektiven zu verhelfen. Dabei stellt der fortschreitende Klimawandel die Bauern vor immer neue Herausforderungen.
36 anbauende Gemeinden sind im Programm involviert. Diese besitzen rund 29.000 Hektar Land und tragen aktiv dazu bei, Wälder und insbesondere fünf Regionen von besonders hohem Erhaltungswert – sogenannte High Conservation Value Areas (HCV) – zu bewahren und wieder aufzuforsten. So sind bislang annähernd 60.000 Bäume in diesen Gebieten neu hinzugekommen. Das Engagement ist Teil des zunehmend forcierten Landschaftsansatzes der Rainforest Alliance, der das Landmanagement über Farmgrenzen hinaus adressiert. Zusätzliche Bäume wurden auch auf den über 3.000 Farmen der Gemeinden mit einer Gesamtanbaufläche von etwa 6.500 Hektar gepflanzt, insgesamt weitere 50.000. In den neu eingeführten Agroforstsystemen dienen sie den Farmern unter anderem als Schattenspender für ihre Kakaopflanzen.
Positive Folgen lassen sich nicht nur an solchen Kennzahlen ablesen. Vieles ist für die Beteiligten auch im Alltag deutlich sichtbar geworden, Beispiel Gewässer: Mit den mikroklimatischen und bodenschützenden Veränderungen durch das Programm ist in Flüssen das Wasser zurückgekehrt, die in Trockenzeiten aufgrund von Entwaldung zunehmend völlig ausgetrocknet waren. „Die Farmer sehen die positiven Ergebnisse mit ihren eigenen Augen“, sagt Elijah Owusu-Cashiekrom, einer der am Programm teilnehmenden Kakaofarmer. „Das Wasser fließt jetzt das ganze Jahr über, so wie es sein sollte.“
Um unabhängiger vom Kakao zu werden, haben Farmer mit Unterstützung der Rainforest Alliance zusätzliche Einkommensquellen erschlossen. So züchten sie beispielsweise Bienen für die Gewinnung von Honig und Grasnager, deren Fleisch in der Region als Delikatesse gilt. Positiver Nebeneffekt: Wildtiere werden von den Gemeinden nicht länger gejagt, schädliche Eingriffe in Ökosysteme werden so vermieden. Außerdem sind seither Behausungen für die Nutztiere gefragt, was auf lokaler Ebene für neue Arbeit sorgt.
Als die Rainforest Alliance die Zusammenarbeit mit den Kakao anbauenden Gemeinden begann, mussten zunächst zentrale Strukturen geschaffen werden. Ein Gremium, das Land Management Board (LMB), wurde ins Leben gerufen, das sich aus Vertretern der Gemeinden zusammensetzt. Dieses neue Gremium koordiniert sämtliche Agrar- und Umweltschutzmaßnahmen und bietet den Farmern und Gemeinden vielfältige dauerhafte Unterstützung, z. B. im Bereich Klimabildung. Heute hat das LMB bereits alle Erwartungen aus der Startphase übertroffen und agiert völlig autark.
„Wir besuchen jedes einzelne Haus, um sicherzugehen, dass alle das Richtige tun“, berichtet Owusu-Cashiekrom, der auch LMB-Vorsitzender im Bereich Waldmanagement ist. So tragen die Farmer selbst dazu bei, dass neben den Einkommen auch das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen intakten Naturräumen, dem Mikroklima und den Lebensbedingungen der Gemeinden steigt. Für ihr herausragendes Engagement wurden die Farmergemeinden in Juabeso-Bia auf der Rainforest Alliance Gala in New York im Mai 2018 mit dem „Community Award“ geehrt.