“Viele Frauen hier glauben, der Anbau von Kakao sei ein reines Männergeschäft. Ich bin das Gegenbeispiel. Ich ermuntere Frauen dazu – egal ob jung oder alt – in den Kakaoanbau einzusteigen. Auf nachhaltige Weise kann es sehr lukrativ sein“, erzählt Paulina Sarfo, Repräsentantin der Asuontaa Kakaofarmer-Kooperative im Westen Ghanas.
Lange Zeit waren Frauen in der Kakaoindustrie in Ghana wenig mehr als unbezahlte Arbeitskräfte auf Farmen des Vaters oder des Ehemanns. Dort übernahmen sie allerdings essenzielle Aufgaben wie das Sammeln und Aufschlagen der Kakaofrüchte, die Fermentierung und das Trocknen der Kakaobohnen sowie das Kochen für die Arbeiter. Immer mehr Frauen streben aber nach mehr. Sie bewirtschaften ihre eigenen Farmen. Heute kommt jede vierte Kakaobohne in Ghana von Farmen, die von Frauen geführt werden.
Die Asuontaa Kakaofarmer-Kooperative zählt 96 Mitglieder, 62 davon sind Frauen. Seit dem Jahr 2012 ist die Gruppe für ihren nachhaltigen Kakaoanbau Rainforest-Alliance-zertifiziert. Die Farmer der Kooperative sehen, dass sie mit veränderten Anbaumethoden höhere Erträge und damit ein höheres Einkommen erzielen. In der Saison 2014/2015 verkaufte die Kooperative 61.056 kg Kakaobohnen. In der Saison 2015/2016 steigerten sie diese Menge auf 70.464 kg Kakaobohnen.
Auf ihren Farmen haben die Mitglieder der Kooperative Bäume gepflanzt und Pufferzonen zum Schutz von Natur und Tierwelt eingerichtet. Auch Pläne zur Bekämpfung von Feuer gibt es nun (z. B. um auch Buschfeuern vorzubeugen). Die Farmer machen sich unabhängiger vom Kakao und kultivieren zusätzliche Rohstoffe wie Kochbananen und Taro. Auch Bienenzucht und Seifenherstellung sorgen für zusätzliches Einkommen. In Schulungen der Rainforest Alliance, die letztlich der Einstieg in das Zertifizierungsprogramm waren, wurde den Farmern vermittelt, wie sie diese Diversifizierung auf ihren Farmen praktisch umsetzen können. Und dass es sinnvoll ist, um ihr Einkommen weniger anfällig zu machen, z. B. im Falle von Ernteausfällen bei einem bestimmten Rohstoff.
Vier Kinder leben durchschnittlich in jedem Haushalt in Ghana. Finanziell unabhängige Frauen tragen dazu bei, Armut zu lindern und zu bekämpfen. Erwirtschaften Frauen ein eigenes Einkommen, können sie in ihre Familie investieren, z. B. in das Wohlergehen und in die Bildung ihrer Kinder. Es hilft ihnen, für sich und ihre Familie nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen.