Bei der Lösung komplexer Probleme kann gemeinsames Vorgehen entscheidend sein. Dieser Gedanke ist das Fundament der Rainforest Alliance, und unsere Initiative Forest Allies nutzt die enorme Stärke unserer Partnerschaften wirksam zur Unterstützung von Waldgemeinschaften bei ihrem Umgang mit der Klimakrise und der Bekämpfung der Entwaldung.
Mit unserem starken Bündnis aus Unternehmen, lokalen Gemeinschaften, regionalen und internationalen Organisationen, Regierungen und weiteren Interessenträgern verstärken wir die Anstrengungen der Menschen, die in den lebenswichtigen Waldökosystemen unserer Erde leben und arbeiten – gleich, ob diese ländlichen Gemeinschaften noch ganz am Anfang ihres Weges zu Nachhaltigkeit stehen oder bereits erste Erfolge erzielt haben, die sich ausbauen lassen, um noch wirkungsvoller zu werden.
Waldgemeinschaften verstehen die Umgebung, in der sie leben, wie niemand sonst. Sie können deshalb wertvolles Wissen aus erster Hand an all jene weitergeben, die wirksame Lösungen für internationale Herausforderungen entwickeln und in solche Lösungen investieren möchten. Nachfolgend stellen wir sechs Regionen vor, in denen unsere Forest Allies zurzeit aktiv sind.
Kamerun: Stärkung der Rechte von Gemeinschaften zur Bekämpfung der Waldumwandlung
Die Tropenwälder im Kamerun gehören zu den artenreichsten Orten unserer Erde. Ihr Überleben ist daher entscheidend für ein gutes Leben von Millionen von (indigenen) Menschen in der Region. Gemeinsam mit regionalen und internationalen Partnern unterstützt die Rainforest Alliance ländliche Gemeinschaften im westlichen Hochland und der Region Mintom im Süden des Landes beim Vorgehen gegen die Gefahr der Entwaldung und bei der Stärkung der Rechte dieser Gemeinschaften mit Blick auf ihre wertvollen natürlichen Ressourcen.
Langfristig sollen so 55.000 Hektar Wald vor der Umwandlung gerettet werden und lokale Gemeinschaften dabei unterstützt werden, Einkommen aus der Agroforstwirtschaft zu erwirtschaften, etwa aus dem Schattenanbau von Kakao und der Pflanzung von Bäumen für die Holz- und Früchteproduktion. Die Initiative ist Teil unserer größeren Bemühungen zur Förderung einer integrierten gemeinschaftlichen Waldbewirtschaftung im Kongobecken mit dem Ziel der Bekämpfung der Waldumwandlung, der Wiederherstellung geschädigter Landschaften und der Unterstützung der Gemeinschaften beim Erwirtschaften einer nachhaltigen Lebensgrundlage.
Guatemala: Wiederherstellung der Pufferzone um das Maya-Biosphärenreservat
Die neun gemeinschaftlichen Forstkonzessionen im Maya-Biosphärenreservat in Guatemala sind mit ihren gegen Null gehenden Entwaldungsquoten ein Vorzeigebeispiel beim Thema Nachhaltigkeit. Ganz anders sieht es jedoch in der sich über 470.000 Hektar erstreckenden Pufferzone um das Reservat aus. Wie sich bereits im Namen andeutet, sollen Pufferzone neutrale Zonen sein, die die an sie angrenzenden Reservate schützen. Doch intensive Viehzucht und andere Landnutzung in der Pufferzone um das Maya-Biosphärenreservat gefährden zunehmend das gesamte Ökosystem der Region.
Aufbauend auf der erfolgreichen, fast 25-jährigen Zusammenarbeit der Rainforest Alliance mit den Forstkonzessionen im Maya-Biosphärenreservat setzen sich unsere Forest Allies in der Pufferzone für die Erweiterung des Modells ein, das sich bereits im Reservat selbst als erfolgreich erwiesen hat. Gemeinsam mit Behörden und den EinwohnerInnen haben wir erste agroforstwirtschaftliche Konzessionen eingeführt, mit denen Wälder wiederhergestellt werden, die Böden wieder fruchtbar werden und lokale Gemeinschaften ein Einkommen und wertvolle natürliche Ressourcen (z. B. Feuerholz) erhalten sollen. Inzwischen wurden bereits sieben Baumschulen eingerichtet, Mais und Bohnen angepflanzt, Schulungen und technische Unterstützung für über 120 Mitglieder der Gemeinschaften durchgeführt und 63 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen, die zu 43 Prozent mit Frauen besetzt wurden.
Indonesien: Unterstützung von Forstgenossenschaften beim Schutz der Wälder
In Fortführung der im Jahr 2016 begonnenen Arbeit hat die Rainforest Alliance sich mit drei indonesischen Forstgenossenschaften und dem Forest Stewardship Council (FSC) zusammengetan, um 650 kleinbäuerliche Betriebe auf Java und in Lampung mit potenziellen Märkten für ihre Holzprodukte zu verbinden. Gemeinsam unterstützen wir die Genossenschaften und anderen Gemeinschaftsgruppen in ihren Anstrengungen mit Blick auf den Erhalt und die Wiederherstellung ihrer Wälder, den Schutz der Biodiversität, die Verbesserung ihrer Lebensgrundlage und die Anpassung an die Realitäten des Klimawandels.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit testen wir zudem den neuen FSC-Zertifizierungsstandard für das Forstmanagement für die Region und unterstützen diese Gemeinschaften bei der Einführung von Verfahren, mit denen sie sich die FSC-Zertifizierung für ihre Akazienholzprodukte und andere Waldprodukte verdienen können. Die Fortbildungs- und Mentoringaktivitäten werden sich nicht nur mit ökologischen und sozialen Praktiken befassen, sondern auch mit den betriebswirtschaftlichen Aspekten der Führung von gemeinschaftlichen Forstbetrieben.
Kolumbien: Stärkung der Rechte und Ressourcen lokaler Regenwaldgemeinschaften
Chiribiquete, gelegen im Amazonasbecken, ist der größte Regenwaldnationalpark der Welt. Doch die Pufferzone rund um den Park verzeichnet eine der höchsten Entwaldungsquoten in Kolumbien. Dieses degradierte Gebiet in der Verwaltungseinheit Guaviare ist von höchster ökologischer und sozialer Bedeutung, dient es doch dem Schutz der Biodiversität, dem Erhalt eines Korridors für Tiere zum und weg vom Park sowie als Zuhause für indigene Völker, die Chiribiquete als heiligen Ort verehren.
Unsere Forest Allies unterstützen den Aufbau agroforstwirtschaftlicher Unternehmen in Guaviare. Diese Unternehmen, deren Haupttätigkeit die nachhaltige Produktion von Holzprodukten und anderen forstwirtschaftlichen Produkten ist, tragen zum Erhalt der Biodiversität und zur Gewährleistung der grundlegenden Rechte dieser ländlichen Gemeinschaften bei.
Peru: Aufbau einer blühenden indigenen Wirtschaft
Die indigenen Gemeinschaften Perus verwalten 14 Millionen Hektar Tropenwald, der Tieren Schutz bietet und Heilpflanzen, Lebensmittel und Holzprodukte hervorbringt. Doch wenn die Weltmärkte ihre Nachfrage auf einige wenige ausgewählte Produkte konzentrieren, etwa auf Kaffee, Bananen und Palmöl, sehen sich diese indigenen Gemeinschaften gezwungen, ihre Schutzgebiete umzuwandeln, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Folge sind Waldbrände und die landesweit vierthöchste Entwaldungsquote.
Gemeinsam mit regionalen Partnern und 14 indigenen Gemeinschaften in der peruanischen Region San Martín machen wir uns zum Wohl von über 2.000 dort lebenden Menschen stark für einen verbesserten Zugang zu Finanzierung und für Unterstützung beim Aufbau von nachhaltigen landwirtschaftlichen Betrieben und Forstunternehmen. Bislang wurden Vereinbarungen unterzeichnet und 22.000 Waldsetzlinge verteilt. Zudem laufen zurzeit Waldinventarisierungen und Marktanalysen, um herauszufinden, welche Nichtholzprodukte am besten geeignet sind, ländlichen Gemeinschaften aus der Armut herauszuhelfen, ohne dabei die natürlichen Schätze der Region zu gefährden.
Indonesien: Förderung einer nachhaltigen Kautschukproduktion
Naturkautschuk ist die wichtigste Nutzpflanze für viele Gemeinschaften in der indonesischen Provinz West-Kalimantan auf der Insel Borneo. Allein im Bezirk Sintang umfasst die Kautschukproduktion eine Fläche von 125.000 Hektar, doch wegen schlechter Saatgutqualität, Pflanzenkrankheiten und anderen Faktoren liegen die Ernteerträge inzwischen hinter denen von Malaysia, Vietnam und selbst anderen Teilen Indonesiens. Dies wiederum erhöht den Druck auf Waldgebiete, da die Menschen in der Region andere Wege zur Erwirtschaftung eines Einkommens suchen.
Die Bemühungen stehen zwar noch am Anfang, doch unseren Forest Allies ist es bereits gelungen, die Verwaltung von Sintang und die Waldgemeinschaften zusammenzubringen, um die Entwicklung von Richtlinien für eine nachhaltige Kautschukproduktion voranzutreiben. Zurzeit laufen grundlegende Untersuchungen, und wir haben uns mit ErzeugerInnen, VerwaltungsvertreterInnen, lokalen gemeinnützigen Organisationen, AkademikerInnen und anderen getroffen, um über potenzielle Aktivitäten vor Ort sowie über Marketingstrategien zugunsten kleiner KautschukerzeugerInnen zu beraten.
Weitere Informationen zu unseren neuesten Ergebnissen und Erfolgen finden sich im Jahresbericht 2022 der Forest Allies.