Am 18. Juli 2016 begann das 23. COFO-Meeting in Rom. COFO steht für „Committee on Forestry“ (Forst-Komitee) und formt das höchte Leitgremium der FAO-Waldsektion. Das COFO-Meeting wird zum fünften Mal zusammen mit der Welt-Waldwoche (der „World Forest Week 5“) veranstaltet. #COFO23 lautet das Hashtag-Kürzel, wenn man vom Gipfel der Ernährungs- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen FAO aus Rom zwitschert. Offizielle Regierungsvertreter und Experten der Forstwirtschaft aus über 130 Ländern sind zu dem einwöchigen Gipfeltreffen zum Thema Forstwirtschaft in Italien zusammengekommen. Dort wollen sie eine neue Agenda für die Wälder der Welt und deren nachhaltige Bewirtschaftung verabschieden.
Das Thema nachhaltige Forstwirtschaft ist für die Rainforest Alliance kein Neuland: Seit fast 30 Jahren engagieren wir uns auf diesem Gebiet, und unser Engagement zum Schwerpunkt Walderhalt zeigt seit Jahrzehnten positive Ergebnisse. So waren wir zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen (wie dem WWF) federführend daran beteiligt, den Forest Stewardship Council (FSC) in den 1990er Jahren zu gründen und den zugrundeliegenden FSC-Standard mitzuentwerfen.
Trotz Erreichtem stehen wir unverändert vor großen globalen Herausforderungen: Von den Wäldern des Amazonas bis zu unberührten Dschungelgebieten in Indonesien schreitet die Entwaldung gigantischer Gebiete mit erschreckend unverändert hohem Tempo voran. Wir kämpfen in vielen Teilen der Welt für den Schutz und Erhalt solch einzigartiger Ökosysteme. Dazu arbeiten wir auch eng mit vielen indigen Dorfgemeinschaften zusammen, um dabei zu helfen, ihre angestammten Wälder und Landflächen nachhaltiger zu bewirtschaften. Das Rainforest Alliance-Team für „Nachhaltige Landschaften und Lebensräume“ sorgt zum Beispiel im Kongobecken mit Nachdruck für ein Erstarken örtlicher Gemeinden und fördert ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit. Immer mehr Gruppen lernen den Wert ihrer Natur zu schätzen und bewirtschaften die Wälder, in und von denen sie leben, verantwortungsvoller. Die Kollegen unterstützen zudem darin, dass Dorfgemeinschaften auch sogenannte Nicht-Holz-Produkte vermarkten können, wie zum Beispiel wild geerntete Nüsse. Auch helfen die Teams der Rainforest Alliance dabei, wenn Forstgemeinden eine FSC-Zertifizierung anstreben und dafür ihre Wirtschaftsweise umstellen müssen.
Mit den Fotos unten ermöglichen uns unsere Kollegen Corinne Moser und Nadège Nzoyem Einblicke in den Alltag von Gemeinden, die sie kürzlich in Kamerun besucht und in denen sie viele spannende Begegnungen machen konnten. Folgt ihrer Reiseroute, ihren Begegnungen mit Dorfgemeinschaften und erfahrt mehr über die Wirkung von nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung in Kamerun.
Ein Treffen der Walddorfgemeinschaft von Minko’o mit Rainforest-Alliance-Kollegin Corinne Moser (vorne in der Mitte) und Nadège Nzoyem (mittlere Reihe, 2. von rechts)
Ob fünf Jahre oder 55 Jahre alt: Bildung ist eines der machtvollsten Geschenke, die jeder von uns erhalten kann. Und weil auch künftige Generationen von einem grundlegenden Waldwirtschafts-Training in bester Praxis profitieren können, verkörpern auch solche Weiterbildungen gleichsam einen Mehrwert, der immer wieder weitergegeben werden kann. Unten sind zwei Fotos von einer Trainingsstunde zu sehen, die wir Anfang Juli 2016 in Mintom, im südlichen Teil des Dja-Biosphären-Reservates in Kamerun, gehalten haben. Die Trainerin, Mballa Myriam, ist eine zentrale Bezugsperson: „Sie steht ihre Frau“ — hier vor den vorwiegend männlichen Mitgliedern des Führungsgremiums eines Gemeinschaftswaldes — und unterrichtet über die Einrichtung und erfolgreiche Verwaltung eigener Kooperativen.
Nachhaltige Forstwirtschafts-Praktiken bedürfen einer ganzheitlichen Herangehensweise, die ebenso wie den Schutz der Umwelt und den Erhalt der Artenvielfalt auch das Wohlergehen der Mitarbeiter miteinbezieht. Das nachfolgende Foto zeigt eine Gruppe von Waldarbeitern in Sangmelima, Kamerun, bei der Einweisung in die korrekte Nutzung von Schutzausrüstung und -technik, die für eine sichere Bedienung einer Sägemühle notwendig sind.
Waldarbeiter aus Kamerun gruppieren sich in Akom einsatzfreudig um eine nagelneue Säge von Partnern vor Ort. Diese Anlage wird der wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Gemeinschaft dienen.
Vor Ort verwaltete Gemeinschaftswald-Unternehmen können den Gemeinden dabei helfen, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten effektiver und erfolgreicher zu steuern. Die Frau, die hier auf dem Bild zu sehen ist, verkauft Ndo’o-Nüsse (auch Dika-Nüsse genannt) auf dem örtlichen Markt, um Einkommen zu erzielen. Die Ndo’o-Nuss entstammt der wilden Mango-Frucht und wird zu einem essbaren Brei verarbeitet. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Irvingia gabonensis. Die Frucht ist Bestandteil einer afrikanischer Baumart und auch bekannt unter den Namen ‚wilde Mango‘, ‚afrikanische Mango‘ oder ‚Busch-Mango‘. Die Früchte sind also Mango-artig, essbar und werden wegen des hohen Fett- und Protein-Gehalts der Nüsse geschätzt.
Frauen aus einer Walddorfgemeinschaft in Kamerun bei der Verarbeitung von Djansang-Nüssen. Die Djansang-Nuss ist eine im Wald wild wachsende, hartschalige Nuss, die zu Öl und Körperseife weiterverarbeitet wird.
In der CEPFILD-Kooperative im Kongobecken nehmen Arbeiter die Lieferung eines neuen maschinellen Nussknackers entgegen, ein für die Dorfgemeinschaft bedeutendes Werkzeug. Er soll die Verarbeitung von Djansang-Nüssen vereinfachen und den Prozess beschleunigen.
Mehr Information über unsere Arbeit im Bereich Waldwirtschaft im Kongobecken findet ihr hier.