Jeden Tag kümmern sich die Kinder von El Porvenir, einer Gemeinschaft von 200 Familien am Rande des Tikal Nationalparks in Guatemala, um ihren Schulgarten. Sie messen den Durchmesser eines Mahagonibaums oder pflanzen Schösslinge hinter ihrer Schule. All diese Aktivitäten haben einen ganz bestimmten Zweck, berichtet ihre Lehrerin Lesbia Gualip: „Wir pflanzen nicht einfach nur einen Baum. Es geht darum, warum wir das tun. Wir lernen dabei auch etwas über Abholzung und den Klimawandel.” Die SchülerInnen lernen sogar einzuschätzen, wie viel Kohlenstoff ein Baum speichern kann.
Gualip ist eine von vielen Lehrkräften in Guatemala, die am Fortbildungsprogramm der Rainforest Alliance teilgenommen haben. Es umfasst Schulungen, praktische Lerntools und Unterstützung bei der Einbindung von Aktivitäten zu Naturschutz und Klima in vorhandene Lehrpläne. Klimabildung ist hier besonders wichtig, da Guatemala unter einer der schwersten Abholzungswellen auf der nördlichen Halbkugel leidet. Es überrascht darum auch nicht, dass das Land den Klimawandel am eigenen Leib zu spüren bekommt. Unzureichende Niederschläge, Missernten und immer mehr Waldbrände haben vielen Gemeinschaften in ganz Guatemala schwer zugesetzt. Die Lebensmittelversorgung in einem Land, das jetzt schon die schlimmste Unterernährung in Lateinamerika aufweist, wird dadurch nur noch schlechter.
Die Rainforest Alliance arbeitet seit langem daran, nachhaltige Lebensunterhalte und den Erhalt natürlicher Ressourcen in Guatemala zu fördern. Bildungsmanagerin Maria Ghiso erläutert: „Unsere Naturschutzarbeit in Guatemala ist von zentraler Bedeutung. Doch wir kämen nicht weit damit, wenn wir nicht an die nächste Generation weitergeben, wie man den Wald schützt und in Harmonie mit der Umwelt lebt. Lehrkräfte wie Lesbia zeigen ihren SchülerInnen, dass sie die Zukunft ihrer Gemeinschaft mitgestalten können.“
Die 85 SchülerInnen sind auch schon fleißig dabei, ihr Wissen anzuwenden. Vor kurzem packten sie bei der Wiederaufforstung in ihrer Gemeinde mit an. „Unsere Region hat das Problem, dass viele Leute illegal eine Menge Bäume fällen“, berichtet Gualip. „Ganze Waldgebiete wurden in Viehweiden verwandelt. Doch unsere Kinder haben gelernt, dass Bäume eine wichtige Rolle spielen. Sie erzählen das ihren Eltern und der ganzen Gemeinschaft weiter.“
„Manchmal wird gesagt“, so fährt Gualip fort, „dass die Probleme uns über den Kopf gewachsen sind. Aber ich erinnere meine SchülerInnen immer daran, dass auch kleine Taten Großes bewirken können – wenn sie von Herzen kommen.“