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Innovative Wege zur Verbesserung des existenzsichernden Einkommens von KakaoerzeugerInnen

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Obwohl ein Großteil des weltweiten Kakaoanbaus in Elfenbeinküste erfolgt, liegt der Lohn von schätzungsweise etwa 87 Prozent der lokalen kakaoerzeugenden Haushalte unter einem existenzsichernden Einkommen. Wir von der Rainforest Alliance sind der Meinung, dass kakao- und schokoladenproduzierende Unternehmen noch mehr tun müssen, um den ErzeugerInnen und ihren Familien ein gutes Leben zu ermöglichen und sie damit dabei zu unterstützen, in die Zukunft ihrer landwirtschaftlichen Betriebe zu investieren. Dieser Ansatz der geteilten Verantwortung ist ein Eckpfeiler unseres Zertifizierungsprogramms. Geteilte Verantwortung bildete außerdem die Grundlage für unser Pilotprojekt zu einem existenzsichernden Einkommen und darauf aufbauend den Living Income Fund. 

Pilot-Tools zur Erhöhung von Einkommen

Frauen beim Öffnen von Kakaoschoten, Elfenbeinküste. Foto von Giuseppe Cipriani.

Im Jahr 2021 hat sich die Rainforest Alliance mit IKEA Social Entrepreneurship, Cloetta, Farmer Connect (FC) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammengetan, um ein Pilotprojekt rund um Möglichkeiten zur Verbesserung des existenzsichernden Einkommens von ErzeugerInnen in zwei Kooperativen in der Region Abengourou in Elfenbeinküste durchzuführen.  

Ein wichtiger Teil dieses Pilotprojekts war die Herstellung einer direkten Verbindung zwischen Unternehmen und den ErzeugerInnen, von denen die Unternehmen ihre Produkte beziehen. Gemeinsam mit FC haben wir eine Plattform entwickelt, die prüft, ob die jeweiligen Geldbeträge der Unternehmen die teilnehmenden KakaoerzeugerInnen auch wirklich erreichen.  Dieses Tool wurde außerdem mit einer Feedbackschleife für die ErzeugerInnen ausgestattet, damit diese die Zahlung von Bargeldüberweisungen bestätigen und selbst Rückmeldungen machen können.  IKEA Social Entrepreneurship und Cloetta gewährten Zuschüsse für Bargeldüberweisungen und landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Jäten und Schnitt. 

„Bei Cloetta freuen wir uns sehr über die Teilnahme an diesem Pilotprojekt. Einerseits, um die ErzeugerInnen zu unterstützen, und andererseits, um unsere VerbraucherInnen näher an die Menschen zu bringen, die die Rohstoffe für ihre Schokotafeln anbauen.“

Maria Selling, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Cloetta

Die erwiesenen Vorteile von Bargeldüberweisungen 

Es gibt zahlreiche Belege für die positiven Auswirkungen von Bargeldüberweisungen auf land- und forstwirtschaftliche Gemeinschaften, beispielsweise einen höheren Schulbesuch ihrer Kinder, mehr Ernährungssicherheit, einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und eine größere wirtschaftliche Belastbarkeit.  

Dank des Living Income Fund in Elfenbeinküste erhielten 337 KakaoerzeugerInnen rund 500 Euro pro Jahr, was einer geschätzten Einkommenssteigerung von 11 Prozent entspricht. Diese höheren Einkommen wirken sich direkt auf die Lebensumstände von KakaoerzeugerInnen und ihren Familien aus. Noel Soro, Projektleiter bei der Rainforest Alliance, hat festgestellt: „Die ErzeugerInnen konnten ihre Kinder ordnungsgemäß in die Schule schicken, ohne teure Kredite aufnehmen zu müssen, und sie konnten außerdem Kosten für medizinische Aufwendungen und andere Notfälle decken.“ 

Ergebnisse des Projekts Living Income Fund  

Kakaoplantage in Elfenbeinküste. Foto von Giuseppe Cipriani.

Durch den Living Income Fund konnte Geld von IKEA und Cloetta direkt an 337 ErzeugerInnen verteilt werden, was deren Einkommen um 11 Prozent erhöhte. Aus Rückmeldungen der ErzeugerInnen wurde ersichtlich, dass sie diese zusätzlichen Geldmittel zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse verwendeten. Wir haben die ErzeugerInnen auch in Verbindung mit jüngeren Mitgliedern ihrer Gemeinschaft gebracht, die landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Schnitt übernehmen würden.

Dank des Living Income Fund konnte die Rainforest Alliance eine Partnerschaft mit Hershey starten. Derzeit findet die Einführung des Hershey Income Accelerator Programms statt. Im Rahmen dieses Programms werden wir Bargeldüberweisungen an 5 000 ErzeugerInnen ermöglichen und mit verschiedenen Kooperativen in Elfenbeinküste zusammenarbeiten, um Strategien zur Stärkung derer Lebensgrundlagen zu entwickeln und Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken anzubieten. 

„Nachhaltigkeit ist ein langfristiger Prozess, bei dem alle Akteure der Lieferkette involviert sein müssen.“

Nanga Kone, Geschäftsführer der Rainforest Alliance in Elfenbeinküste

FAQ (häufig gestellte Fragen)

Wie wurde der Betrag der Bargeldüberweisung in Höhe von 500 Euro berechnet?

Studien belegen, dass Bargeldüberweisungen hoch genug sein müssen, um Einkommen wirklich zu verbessern. Zur Erreichung dieses Betrags hat die Rainforest Alliance einen Zielwert festgelegt, der die verfügbaren Mittel ausschöpfen, das Wohlergehen der teilnehmenden ErzeugerInnen optimieren und möglichst vielen ErzeugerInnenfamilien zugutekommen soll. Die teilnehmenden Kooperativen haben zudem gefordert, als loyalitätsfördernde Maßnahme den zu überweisenden Betrag von der Kakaomenge abhängig zu machen, die die ErzeugerInnen an ihre Kooperative verkaufen. 500 Euro pro ErzeugerIn ist also ein Durchschnittswert. Einige ErzeugerInnen erhielten einen höheren oder einen niedrigeren Geldbetrag, je nach ihrer Produktionsleistung.

Warum war dieses Projekt notwendig? Es gibt doch den Rainforest Alliance-Nachhaltigkeitsbonus und einen Westafrikanischen „Living Income Differential“ (ein Preisaufschlag, um ein existenzsicherndes Einkommen für die ErzeugerInnen zu gewährleisten).

Unserer Ansicht nach sind Marktmechanismen wie Beiträge und Prämien wesentlich, um den Ab-Hof-Preis für ErzeugerInnen zu verbessern. In Herkunftsländern mit systemischer Armut (wie dem Kakaosektor in Westafrika) werden jedoch zusätzliche Lösungen benötigt. Im Jahr 2021 blieben die Ab-Hof-Preise trotz Einführung der Living Income Differentials in Elfenbeinküste und Ghana unbeständig. Mit den Bargeldüberweisungen des Living Income Fund erhielten Haushalte einen größeren Bargeldbetrag, der nicht von den Preisschwankungen auf den internationalen Märkten abhängig war und für Investitionen im eigenen Haushalt und landwirtschaftlichen Betrieb verwendet wurde. In dieser Initiative haben wir außerdem vier bis zehnmal mehr bereitgestellt als die allein im Rahmen unseres Zertifizierungsprogramms gewährten Preisaufschläge pro Kilogramm. Ein letzter wichtiger Punkt ist, dass sich der Living Income Differential nicht direkt zu den ErzeugerInnen rückverfolgen lässt, während dies bei den Bargeldüberweisungen sehr wohl möglich ist.

Wie haben die beteiligten Haushalte das erhaltene Geld verwendet?

In unserem Pilotprojekt haben die ErzeugerInnen diese Geldmittel vorwiegend zur Deckung der Schulgebühren ihrer Kinder verwendet. Wir erwarten, dass infolge eines höheren Einkommens mehr Geld in wirtschaftliche Aktivitäten wie die Kakaoproduktion investiert wird. Jedoch wird dies erst dann erfolgen, wenn die Haushalte ihre Grundbedürfnisse (wie Bildung) gedeckt haben.

Wie wurden die Zahlungen im Rahmen dieses projekts rückverfolgt?

Mithilfe von Farmer Connect haben wir die Blockchain-Technologie zur Rückverfolgung der Zahlungen eingesetzt. Die LeiterInnen von Kooperativen von landwirtschaftlichen Betrieben haben Profile der ErzeugerInnen oder digitale Wallets erstellt, in denen alle Transaktionen an die ErzeugerInnen aufgezeichnet wurden. Die ErzeugerInnen haben Feedback gegeben und über ein Mobiltelefon die Zahlungen der Kooperative und des Marktpartners bestätigt. Durch die in das System hochgeladenen Zahlungen wurde eine SMS mit einem Einmalpasswort generiert, das an den bzw. die ErzeugerIn geschickt wurde. Die Kooperative hat die digitalen Quittungen ebenfalls mit einem Einmalpasswort validiert. Darüber hinaus hatten die Marktpartner Zugriff auf diese Informationen – vollkommen im Rahmen der jeweiligen Datenschutzgesetzgebung.

Wo in Elfenbeinküste wurde dieses Projekt umgesetzt?

Die teilnehmenden Kooperativen waren in der Region Abengourou im Südosten von Elfenbeinküste ansässig. Im Rahmen des Hershey Income Accelerator Projekts werden wir die Anzahl der Kooperativen auf eine größere Region des Landes ausweiten.

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