Der mexikanische Bundesstaat Oaxaca verfügte einst über einzigartige blütenreiche tropische Ökosysteme mit großblättrigen Pflanzen und Kiefer-Eichen-Wäldern. In den vergangenen Jahren haben jedoch Rinderhaltung und landwirtschaftliche Expansion einen großen Teil dieser üppigen Berglandschaft in der Küstenregion zerstört. Inmitten des entstandenen Mosaiks aus Weideflächen, Farmen und verbliebenen Waldstücken versucht die Gemeinschaft aus Kleinbauern zumeist indigener Abstammung ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Kaffee zu sichern.
In Oaxaca, aber auch anderswo, bedrohen Waldrodung und Waldzerstörung die Unversehrheit vorhandener Ökosysteme. Dies führt zu weiterer Erosion, verschlechtert die Wasserqualität und setzt klimaschädliche Emissionen frei und treibt so den Klimawandel voran. Oaxacas Farmer können die Veränderungen durch den Klimawandel bereits an den veränderten Regen- und Trockenperioden spüren. Diese Entwicklung wird sich zukünftig weiter verschärfen und den Kaffeeanbau in der Region zunehmend bedrohen.
Natürliche Landschaften und höherer Lebensstandard
Das klimasmarte Kaffeeprojekt in Oaxaca zielt darauf ab, die Abholzung von Wald zu bekämpfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und Gemeinden bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu unterstützen. Gemeinsam mit lokalen Partnern arbeiten wir mit nahezu 400 Kaffeebauern in den Regionen Chatina und Zapoteca zusammen, um:
- die verbliebenen Wälder der Region zu schützen
- gerodete Flächen wieder aufzuforsten
- den langfristigen und nachhaltigen Kaffeeanbau zu unterstützen
- die Pflanzen gegen Einflüsse des Klimawandels widerstandsfähiger zu machen
Die Farmen liegen in den Gemeinden Santa Lucía Teotepec, San Juan Lachao Nuevo, Santa Rosa de Lima und Soledad Piedra Larga. SIe sind bereits Rainforest Alliance Certified™. Das heißt, sie erfüllen ein anspruchsvolles Set an strengen Kriterien des Netzwerks für Nachhaltige Landwirtschaft (SAN — Sustainable Agriculture Network) um mit optimierten Anbaumethoden die Umwelt und lokale Ökosysteme zu schützen sowie dem örtlichen Gemeinwohl zu dienen. Sie forsten Brachland wieder auf und erhöhen durch Neuanpflanzungen den Anteil Schatten spendender Bäume auf ihren Weideflächen und Kaffeefarmen. Diese Maßnahmen fördern die Bodenqualität und dienen als Verbindungskorridore zwischen den Habitaten verschiedener Tierarten. Auch liefern sie den Gemeindemitgliedern eine wertvolle und nachhaltige Versorgung mit Holz und Früchten.
Die betreffenden Gemeinden streben eine Verifizierung des Projektes nach dem Verified Carbon Standard (VCS) an. Damit sind sie in der Lage, Kohlenstoff-Zertifikate auf dem internationalen Markt zu verkaufen und so vom Emissionshandel zu profitieren. Das Projekt wird eines der ersten VCS-Wiederaufforstungsprojekte in Mexiko.
Die Rainforest Alliance leistet technische Unterstützung auf dem Weg zur Verifizierung und bei der Entwicklung des Projekts sowie beim Projektdesign. Wir unterstützen ebenso die Schulung der Kaffeebauern in nachhaltigeren Anbaumethoden und besseren Praktiken in der Forstwirtschaft. Wir haben bereits vor Ort junge Menschen ausgebildet, damit diese ihren Gemeinden als Fachleute dienen können. Sie überwachen die Wiederaufforstung und sammeln und speichern notwendige Daten. Letztendlich wird das Projekt selbstständig von den lokalen Gemeinden umgesetzt.
Die Kaffeebauern in Oaxaca bauen das Projekt auf ihrer bestehenden Rainforest-Alliance-Zertifizierung auf und demonstrieren so, wie aktiver Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit und die Abschwächung des Klimawandels funktionieren können. Dieses Konzept lässt sich auf eine Vielzahl von Farmen in der Region und in der ganzen Welt übertragen und zeigt gleichzeitig auf, dass Kleinbauern von Carbon-Markt finanziell profitieren können.