Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche, Stürme – das alles sind Folgen des Klimawandels, wie sie Kakaofarmer in Indonesien erleben. Die Prognosen für Indonesien sind düster: Effekte durch den Klimawandel werden in den nächsten 50 Jahren an Intensität weiter zunehmen. Farmer, insbesondere die zahlreichen Kleinerzeuger, haben keine andere Wahl, als sich an die Veränderungen anzupassen.
Im Jahr 2015 hat die Rainforest Alliance ein Projekt gestartet, das Kakaofarmer im Süden und Südosten der indonesischen Insel Sulawesi bei der Umsetzung klimasmarter Anbaumethoden unterstützt. Ziel ist es, die Farmer an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dazu gehört auch Entwaldung zu stoppen, Erträge zu verbessern, Buchhaltung zu lehren sowie positive Effekte durch Schattenbäume und andere Agrarpraktiken zu fördern.
„Ich muss mich anpassen, sonst verliere ich meine Farm“
Als Teil des laufenden Projekts wurden im Frühling und im Sommer 2016 die Speicherkapazitäten von Kohlenstoff in der Region untersucht. Das hieß: Vier Monate lang Farmbesuche. Unterstützt wurde die Rainforest Alliance von jungen, ortsansässigen Leuten. Sie halfen bei Gesprächen mit Farmern und bei der Messung von Biomasse auf Farmen und in benachbarten Wäldern. Dadurch sollen weitere Potenziale zur Speicherung von Kohlenstoff ermittelt werden, um so noch stärker zum Klimaschutz beitragen zu können (z. B. durch den Erhalt von Bäumen). Auch erste Zwischenergebnisse des Gesamtprojekts wurden dabei festgehalten.
Von Dürren und Überschwemmungen waren die meisten Farmer schon betroffen. Den Begriff „Klimawandel“ hatten aber nur die wenigsten schon einmal gehört. „Meine Kakaoerträge waren ziemlich stabil. Vor 2010 sind sie sogar gestiegen. In den letzten Jahren, besonders im vergangenen Jahr, kam aber die Dürre und mit ihr Krankheiten, die meine Farm ruiniert haben“, berichtet Kakaofarmer Daeng Matinri. „Ich musste neue Wege gehen, um Ernteausfälle zu vermeiden. Ich muss mich anpassen, sonst verliere ich meine Farm.“
„Ich wusste nicht, dass Bäume so wichtig sind“
Viele Farmer waren neugierig zu erfahren, wie sie Biomasse messen können. Auch sie haben der Rainforest Alliance bei der Vermessung von Bäumen geholfen. Ein Kakaofarmer unter ihnen ist Iwan. Seine Sichtweise ist typisch für viele Farmer in der Region: „Ich wusste nicht, dass Bäume so wichtig sein können. Natürlich weiß ich, dass sie gut für meinen Kakao sind, da sie die Kakaobäume vor der Hitze schützen. Aber ernsthaft? Bäume können uns gegen die Erderwärmung helfen?“
Ahmad Irfan Z hat kürzlich sein Studium an einer lokalen Universität abgeschlossen und die Rainforest Alliance in den vier Monaten der Farmbesuche unterstützt. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie Farmer produktiver werden können. Ich habe eine Menge von ihnen erfahren. Sie machen das gut, zum Beispiel mit dem Rückschnitt der Bäume. Allerdings verwenden sie zu viel Dünger“, erzählt er. Der Glaube viel hilft viel sei unter Farmern weit verbreitet. Sie denken, je mehr Dünger sie verwenden, desto mehr Kakaofrüchte würden ihre Bäume hervorbringen. In erster Linie erreichen sie damit jedoch mehr CO2-Emissionen und tragen so unwissend zum Klimawandel bei.
Sobald die Datensammlung abgeschlossen ist, teilt die Rainforest Alliance die gewonnenen Informationen und Erkenntnisse mit den Farmern und mit Regierungen und Stakeholdern. Auf Basis dieser Daten setzt die Rainforest Alliance die Zusammenarbeit mit den Farmern zielgerichtet fort.