Das Jahr 2030 kann ein ganz besonderes werden. Es ist die Zielmarke für die SDGs (Sustainable Development Goals) – 17 globale Ziele, die im Jahr 2015 von 193 Staaten vereinbart wurden. Die Vision: Eine bessere Welt bis zum Jahr 2030. Und so werden eine ganze Reihe wichtiger globaler Herausforderungen in den Mittelpunkt gerückt. Ein aktueller Bericht zeigt, wo wir momentan stehen – drei Ausschnitte:
Konflikte, Gewalt und Instabilität: Im Jahr 2015 hatten etwa 844 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei Menschen, die in einem fragilen Umfeld oder in sogenannten failing states leben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie unter Trinkwasserknappheit leiden, um das Vierfache erhöht.
Öffentliche Defäkation: Vom Jahr 2000 bis 2015 ist das Vorkommen öffentlicher Defäkation weltweit von 20 auf 12 Prozent gesunken. Weitere Fortschritte sind in rund 40 Staaten notwendig, um null Prozent zu erreichen.
Wasserknappheit: Länder mit dem größten Wasserstress liegen vor allem in Nordafrika, sowie West-, Zentral- und Südasien. Probleme rund um Wasserressourcen werden sich dort sehr wahrscheinlich weiter zuspitzen. Umso wichtiger ist es, Wasser effizienter und effektiver zu nutzen, zum Beispiel in Form von Abwasseraufbereitung, Wasserentsalzung und Drainagesystemen in der Landwirtschaft.
Zwischenstaatliche Zusammenarbeit: Die Natur kennt keine Grenzen. 153 Staaten teilen sich 286 Flüsse und Seen sowie 592 Grundwasservorkommen. Diese grenz-überschreitenden Verbindungen machen eine Zusammenarbeit zwischen betroffenen Staaten erforderlich. Eine Übersicht aus dem Jahr 2017 von 62 der 153 Länder zeigte, dass 59 Prozent der internationalen Gewässer durch zwischenstaatliche Vereinbarungen in irgendeiner Form geregelt werden – die meisten davon in Nordamerika und Europa. Die Inhalte und Funktionen aller Kooperationen unterscheiden sich teils stark voneinander.
Politische Anreize: Vorgaben und Anreize aus der Politik zur Stärkung eines bewussten Konsums und einer verantwortungsvollen Produktion nehmen zu. Im Jahr 2018 verfügten die EU und 71 weitere Staaten über Regularien, ökonomische und teils freiwillige Instrumente, die eine solche Entwicklung ihrer Wirtschaft und bestimmter Sektoren gezielt fördern sollen. Europa hat hier eine Führungsrolle: Nahezu die Hälfte dieser Maßnahmen wurden in Europa initiiert.
Nachhaltigkeitsberichte: 93 Prozent der 250 weltweit größten Unternehmen berichten über Nachhaltigkeit in ihrem Hause. Dies ist essenziell, um Transparenz zu erzeugen und Verantwortlichkeiten klarzustellen. Die größte Herausforderung besteht darin, die Art und den Umfang solcher Berichte vergleichbar zu machen und eine Verlässlichkeit der Angaben sicherzustellen. Kleinere Unternehmen müssen auf diesen Zug ebenfalls noch stärker aufspringen.
Wälder: Die bewaldete Fläche schrumpft weltweit. Vom Jahr 2000 bis 2015 gingen rund 100 Millionen Hektar Wald verloren. Demnach gibt es noch etwa 4 Milliarden Hektar Wald auf der Erde, die sich über 30,7 Prozent der Landfläche erstrecken. Der größte Waldverlust ist in Sub-Sahara/Afrika, Südostasien und Lateinamerika festzustellen. Die Ursache: In erster Linie Entwaldung zu Gunsten neuer Agrarflächen. Speziell in den Tropen und Subtropen sind 73 Prozent der Entwaldung auf Landwirtschaft zurückzuführen.
Schutzgebiete: Waldflächen, die unter Schutz stehen oder deren Bewirtschaftung langfristig geregelt ist, nehmen zu. Daten aus dem Jahr 2017 zeigen, dass nachhaltige und unabhängig zertifizierte Forstwirtschaft in allen Regionen der Welt wächst. Insbesondere in den Tropen ist es wichtig, diesen Trend fortzusetzen.
Artenvielfalt: Immer mehr Schlüsselgebiete der biologischen Vielfalt (Key Biodiversity Areas) werden von Schutzgebieten erfasst. Vom Jahr 2000 bis 2018 ist der Anteil um zehn Prozentpunkte gestiegen. Fast die Hälfte dieser Hotspots der Artenvielfalt – ob Ökosysteme im Wasser, an Land oder in Gebirgen – stehen mittlerweile unter Schutz. Besonders hoch ist die Überschneidung in Nordamerika und Europa.
Invasive Arten: Fremde bzw. eingeschleppte Arten an Pflanzen, Tieren, Pilzen oder Mikroorganismen in ein intaktes Ökosystem sind weltweit die zweithäufigste Ursache für Artenschwund. An erster Stelle steht der Verlust von Lebensraum. Besonders akut ist die Lage auf vielen kleinen Inselstaaten. Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Anzahl oder die Verbreitung invasiver Arten zurückgeht.
Der gesamte Bericht ist hier einsehbar.