Bananen erfreuen sich weltweiter Beliebtheit. 2020 erreichte das globale Exportvolumen geschätzte 22,2 Millionen Tonnen. Damit sind Bananen unangefochten das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis. In den frühen 1990er-Jahren, den Anfangsjahren der Rainforest Alliance, war es eines unserer vorrangigsten Ziele, eine Branche zu verändern, die einst gleichbedeutend mit Ausbeutung von Arbeitskräften, zügelloser Abholzung und Zerstörung von Bächen, Flüssen und Korallenriffen war.
In den Jahren seither haben wir mit vielen der international größten Unternehmen an der Verbesserung der Lieferketten des Bananenhandels zusammengearbeitet. Wir schulten FarmerInnen in nachhaltigeren Anbaumethoden und gingen Partnerschaften mit örtlichen Gemeinden, NGOs und WissenschaftlerInnen ein, die sich für einen Branchenwandel einsetzten. Auch wenn weitere bedeutende Herausforderungen vor uns liegen, erzielte unsere Allianz in den 19 Ländern unseres Bananen-Zertifizierungsprogramms einen erheblichen Fortschritt bei der Reduzierung der Umweltzerstörung und der Ausbeutung von Arbeitskräften. Heute ist dieses Programm eines der größten weltweit und fördert nachhaltige Landwirtschaft und bessere Lebensbedingungen für 185.000 ArbeiterInnen in ganz Lateinamerika, Afrika und Asien.
Platanera Río Sixaola: die erste Rainforest Alliance-zertifizierte Bananenfarm
Am Südrand der Karibikküste Costa Ricas, eingebettet zwischen Tieflandregenwald und tropischen Feuchtgebieten, Am Südrand der Karibikküste Costa Ricas, eingebettet zwischen Tieflandregenwald und tropischen Feuchtgebieten, liegt Platanera Río Sixaola. Seit Río Sixaola 1992 von der Rainforest Alliance zertifiziert wurde, ging die Bananenfarm weit über die Anforderungen unseres landwirtschaftlichen Standards hinaus und setzte sich immer ehrgeizigere Nachhaltigkeitsziele, die auch erreicht wurden. Eines davon ist das Ziel von CO2-Neutralität.
Hier arbeiten die FarmerInnen gänzlich im Einklang mit der Natur: Satte grüne Bodendecker düngen fruchtbare Böden und einheimische Bäume säumen die Ufer der Bäche und schützen vor Erosion und Überschwemmungen bei Regengüssen. Zugleich wird die Produktivität ohne weitere Expansion gesteigert. Durch solche Maßnahmen entwickelte sich die Farm zum Refugium für die einheimische Tierwelt, deren Population videoüberwacht wird.
So arbeiten wir für bessere Bananen
Río Sixaola ist ein Paradebeispiel dafür, was durch das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ auf dem Weg Río Sixaola ist ein Paradebeispiel dafür, was durch das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ auf dem Weg zur Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Es ist nicht überraschend, dass die Rainforest Alliance als Katalysator auf dem Nachhaltigkeitsweg der Farm fungierte, schließlich sorgte unser Zertifizierungsprogramm branchenweit für bessere Praktiken. „Die Zertifizierung schuf ein Bewusstsein, den weiteren Ausbau der Anbauflächen zu verhindern. So können wir eher auf bessere Anbaumethoden setzen, um unseren Ertrag auf den bestehenden Anbauflächen zu steigern“, erklärte Dr. Luis Pocasangre, Forschungsdirektor der Earth University in Limon, im Kernland des Bananenanbaus von Costa Rica.
Pocasangre merkt auch an, dass der Standard für Nachhaltige Landwirtschaft der Rainforest Alliance ein Vorzeigeprojekt für Studierende der Agrarwissenschaft ist, die für dieses Programm aus allen Teilen der Welt hierher kommen. Künftig setzt unser verbessertes Rainforest Alliance Zertifizierungsprogramm auf die gewonnene Erfahrung mit einem stärkeren Fokus auf Klimaresistenz, kontinuierlicher Verbesserung und datengestützten Kontrollmechanismen.
BananenfarmerInnen im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen
BananenfarmerInnen in den Tropen spüren die Auswirkungen der Klimakrise: extreme Wetterumschwünge, unvorhersehbarer Niederschlag und die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten in neuen Regionen. Da die globale Temperatur immer weiter steigt, wird die breite Einführung von Methoden einer klimabewussten Landwirtschaft immer dringlicher. Tiefliegende Bananenfarmen etwa sind bei Stürmen und Überschwemmungen besonders gefährdet, deren Intensität mit dem globalen Temperaturanstieg zunimmt.
Überschwemmungen können zu bedenklicher Bodenerosion führen, was sich katastrophal auf den Farmertrag und die davon abhängigen Gemeinden auswirkt. Die klimabewusste Lösung dieses Problems ist bereits seit Langem als Maßnahme Teil unseres Standards. Ursprünglich war sie mit der Anpflanzung von Bäumen entlang der Ufer von Wasserverläufen als Schutzmaßnahme für Wasserwege konzipiert worden. Bei Starkregen verhindern diese natürlichen Barrieren, dass die Wassermassen über die Ufer treten und so fruchtbaren Boden ausspülen.
Durch die Förderung der Klimaresistenz können FarmerInnen ihre Lebensgrundlage erhalten, wenn nicht sogar verbessern. Auch wichtige natürliche Ökosysteme werden geschützt. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Guatemala und Ecuador schulten wir über 6600 FarmerInnen und FarmarbeiterInnen in natürlicher Schädlingsbekämpfung. Dadurch helfen wir den FarmerInnen, den dramatischen gestiegenen Schädlingsbefall einzudämmen, und schützen zugleich die örtliche Bevölkerung und Ökosysteme vor schädlichen Agrochemikalien.
Mitarbeiterrechte auf Bananenfarmen schützen
Von den Bananenfarmen in Ecuador bis in die Philippinen stärken unsere Zertifizierungsprogramme die Rechte Tausender ArbeiterInnen rund um den Globus. Vorrangigstes Ziel unserer Standards ist, von Betrieben das Recht auf VVon Von den Bananenfarmen in Ecuador bis in die Philippinen stärken unsere Zertifizierungsprogramme die Rechte Tausender ArbeiterInnen rund um den Globus. Vorrangigstes Ziel unserer Standards ist, von Betrieben das Recht auf Vereinigungsfreiheit einzufordern. Dies ist ein bedeutender erster Schritt, damit ArbeiterInnen ihre Sorgen äußern und arbeitsrechtliche Tarifabkommen aushandeln können.
Gefährliche Arbeitsbedingungen stellen in dieser Branche ein besonders alarmierendes Problem dar, das größtenteils auf den Einsatz giftiger Agrochemikalien zurückzuführen ist. Da Bananenpflanzen extrem anfällig für Schädlingsbefall und Krankheiten sind, setzen FarmerInnen großflächig starke Pflanzenschutzmittel ein – ein hohes Gesundheitsrisiko nicht nur für die ArbeiterInnen, sondern auch die ansässige Bevölkerung und einheimische Tierwelt.
Eine Zertifizierung durch die Rainforest Alliance schränkt den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erheblich ein. Unser Standard für Nachhaltige Landwirtschaft verbietet die aggressivsten Chemikalien. Stattdessen fördern wir natürliche Schädlingsbekämpfung als oberste Schädlingsabwehr. In Fällen, in denen nur durch Schädlingsbekämpfungsmittel das Überleben der Nutzpflanzen gewährleistet werden kann, fordern unsere Standards von den Betrieben den Einsatz von Mitteln geringer Toxizität. Zusätzlich bieten wir ArbeiterInnen umfassende Sicherheitsunterweisungen, stellen Schutzkleidung und Waschstationen. Einer unabhängigen Studie der Universität Wageningen aus dem Jahr 2019 zufolge waren ArbeiterInnen auf Rainforest Alliance-zertifizierten Bananenfarmen eher bereit ihre gesamte Schutzausrüstung zu tragen als ArbeiterInnen nicht zertifizierter Betriebe.
Bessere Lebensbedingungen schaffen mit Rainforest Alliance-zertifizierten Bananen
Trotz der weltweit hohen Nachfrage nach Bananen erzielen die meisten FarmerInnen extrem niedrige Preise für ihre ETrotz der weltweit hohen Nachfrage nach Bananen erzielen die meisten FarmerInnen extrem niedrige Preise für ihre Erzeugnisse. Viele verdienen sogar so wenig, dass der Unterhalt ihres Betriebs zur Überlebensfrage wird, von einer existenzsichernden Entlohnung ihrer ArbeiterInnen ganz zu schwiegen. Ein existenzsichernder Lohn sichert ArbeiterInnen einen angemessenen Lebensstandard für sich und ihre Angehörigen, um damit den Grundbedarf wie Unterkunft und Ernährung sowie Rücklagen für den Notfall abdecken zu können.
Auf Rainforest Alliance-zertifizierten Bananenfarmen fordern wir von FarmerInnen die Zahlung des Mindestlohns und einen erkennbaren Trend hin zu existenzsicherndem Lohn. Unser Zertifizierungsprogramm führte zentrale Innovationen ein, der es FarmerInnen leicht nachvollziehbar macht, was sie ihren ArbeiterInnen zahlen (Löhne plus Sachleistungen). Diesen Betrag können sie zudem mit dem entsprechenden Richtwert für existenzsichernden Lohn in ihrem Land vergleichen. Wird ein Lohndefizit identifiziert, sind die FarmerInnen dazu angehalten, einen Plan zum Lohnausgleich in Absprache mit den MitarbeitervertreterInnen zu entwickeln und umzusetzen.
Was können Unternehmen, Regierungen und VerbraucherInnen tun?
Die Verantwortung für nachhaltigen Wandel können die FarmerInnen nicht allein tragen. Angesichts des geringen Marktwertes von Bananen übersteigen die Investitionskosten in Nachhaltigkeit die Mittel der FarmerInnen. Um einen tiefgreifenden, systemischen Wandel auf globaler Ebene voranzutreiben, müssen Unternehmen und Regierungen eine führende Rolle übernehmen. Das Rainforest Alliance Zertifizierungsprogramm betont unsere gemeinsame Verantwortung auf diesem Weg. Wir setzen auf starke Partnerschaften und arbeiten mit einigen der weltweit größten Unternehmen zusammen, um die Bedeutung gemeinsamer Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit zu unterstreichen, FarmerInnen, die Fortschritte machen, zu belohnen. Gleichermaßen haben wir gemeinsam mit der Bananenbranche daran gearbeitet, unser Zertifizierungsprogramm einzuführen, um so auch das Bewusstsein unter den VerbraucherInnen zu schärfen, dass mit dem Kauf Rainforest Alliance-zertifizierter Bananen deren Nachfrage steigt, was wiederum das Verantwortungsbewusstsein innerhalb der Bananenbranche stärkt.