So sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen die Vorschriften des deutschen Lieferkettengesetzes erfüllt

Mit dem Kauf von durch die Rainforest Alliance zertifizierten Produkten entscheiden sich Unternehmen ganz bewusst für Unterstützung beim Risikomanagement und bei der Erfüllung ihrer Nachhaltigkeitsverpflichtungen. Unser 2020 Standard für nachhaltige Landwirtschaft enthält Vorschriften für landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen und verpflichtet alle InhaberInnen von Betriebszertifikaten und Lieferkettenzertifikaten in Gegenden mit hohem Risiko zur Implementierung eines „Assess-and-address“-Systems. Auf diese Weise werden für ErzeugerInnen und Unternehmen Anreize geschaffen, Probleme wie Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Diskriminierung sowie Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz anzugehen und sie nicht zu verbergen. Unser Standard verpflichtet ErzeugerInnen zudem dazu, keine gefährlichen Pflanzenschutzmittel zu verwenden und den Einsatz solcher Mittel durch die Einführung eines integrierten Schädlingsmanagements insgesamt zu verringern. Landwirtschaftliche Betriebe und Kooperativen müssen außerdem über interne Inspektionssysteme und Beschwerdemechanismen verfügen, um sämtliche Anforderungen des Rainforest Alliance-Standards zu überwachen.

Die Anforderungen an die Lieferkette im 2020 Standard für nachhaltige Landwirtschaft der Rainforest Alliance verpflichten AkteurInnen der Lieferkette zur Einführung einer Richtlinie zu „verantwortungsbewusstem unternehmerischem Handeln“ samt Plänen für die Vorbeugung, Minimierung und Behebung von negativen Auswirkungen auf Menschenrechte und die Umwelt. Die Aufsicht und Verantwortung für diese Richtlinie und deren Implementierung muss der Geschäftsleitung übertragen werden.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die wirksame Erfüllung der Sorgfaltspflichten ist, dass Risiken angemessen ermittelt und priorisiert werden können. Alle landwirtschaftlichen Betriebe der Rainforest Alliance und bestimmte InhaberInnen von Lieferkettenzertifikaten müssen über ein System zur Bewertung, Minimierung und Überwachung von Risiken verfügen. Um ZertifikatsinhaberInnen bei der Risikoanalyse zu unterstützen, hat die Rainforest Alliance bereits das Risiko bestimmter nachteiliger Auswirkungen ermittelt und in unserem Zertifizierungssystem berücksichtigt. So müssen etwa zertifizierte landwirtschaftliche Betriebe unsere Risikokarten zu Kinder- und Zwangsarbeit verwenden. Darüber hinaus bietet unser einfaches Tool zur Risikobewertung, dessen Nutzung für alle zertifizierten landwirtschaftlichen Betriebe verpflichtend ist, den ErzeugerInnen eine Anleitung für die Bewertung und Minimierung ihrer wichtigsten Risiken in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt. In Ländern und Branchen mit erhöhtem Risiko verlangen wir außerdem die Nutzung eines Tools für eine tiefgehende Risikobewertung.

Alle ZertifikatsinhaberInnen der Rainforest Alliance müssen einen Managementplan erstellen, um ihre wichtigsten Risiken in den Bereichen Soziales und Umwelt – einschließlich der Risiken in Bezug auf ihre LieferantInnen – zu minimieren, und müssen die Fortschritte bei dessen Umsetzung überwachen. Stellen unsere autorisierten Zertifizierungsstellen (deren Aufgabe die Prüfung auf Verletzungen des Standards, u. a. in Bezug auf Menschenrechte, ist) im Rahmen von Audits eine Verletzung fest, müssen die ZertifikatsinhaberInnen diese beheben; andernfalls verlieren sie ihre Zertifizierung.

Von den PrüferInnen im Rahmen von Audits festgestellte Menschenrechtsverletzungen müssen mithilfe des Behebungsprotokolls der Rainforest Alliance – einem strengen Instrument im Einklang mit internationalen bewährten Verfahren – behoben werden. Das Protokoll regelt verpflichtende Schritte sowie bewährte Verfahrensweisen. Beispiele für die Problemlösung können sein: Sicherstellung, dass ein Kind wieder zur Schule geht, die Nachzahlung ausstehender Löhne oder die Entlassung (und/oder Maßregelung) der VerursacherInnen von Belästigung am Arbeitsplatz. Als Abhilfemaßnahmen bei Menschenrechtsverletzungen können landwirtschaftliche Betriebe auch Nachhaltigkeitsinvestitionen von KäuferInnen nutzen. 

Unser Zertifizierungsprogramm schreibt vor, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe und AkteurInnen der Lieferkette über einen Beschwerdemechanismus verfügen müssen, um alle Anforderungen des Standards der Rainforest Alliance zu überwachen. Sie müssen sich zudem von unabhängigen PrüferInnen bestätigen lassen, dass sie über einen solchen Mechanismus verfügen und dass dieser funktioniert. In dem seltenen Fall, dass ErzeugerInnen oder Arbeitskräfte eines landwirtschaftlichen Betriebs der Meinung sind, dass ihre Beschwerden nicht angemessen bearbeitet wurden, können sie diese an das Beschwerdemanagement der entsprechenden Zertifizierungsstelle weiterleiten oder anschließend das Beschwerdeverfahren der Rainforest Alliance nutzen. Zertifizierungsstellen sind unabhängige Unternehmen, die überprüfen, ob landwirtschaftliche Betriebe und Kooperativen die Anforderungen der Zertifizierung einhalten.

In unserem Leitfaden zu Beschwerdemechanismen finden ZertifikatsinhaberInnen Unterstützung bei der Einrichtung solcher Mechanismen.

Mit der Zertifizierung durch die Rainforest Alliance sollen die Unternehmen unabhängige, zuverlässige Daten erhalten, die sie für ihre Berichterstattung zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten verwenden können. Neben Daten von Audits enthält unser 2020 Standard für nachhaltige Landwirtschaft Indikatoren, die InhaberInnen von Betriebszertifikaten über die Zeit nachverfolgen und für ihre Berichterstattung nutzen können. Zu diesen Indikatoren zählen etwa die Anzahl der Fälle von Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, die von den betrieblichen Selbstüberwachungssystemen entdeckt werden, sowie Fälle, die gemeldet und behoben wurden. Weitere Informationen finden sich in unserer vollständigen Liste der Indikatoren und unseren ungefähren Zeitvorgaben für die Datenberichterstattung.