Die Beweise sind eindeutig: In der Landwirtschaft müssen wir weltweit umdenken.
Das vorherrschende System der industriellen Landwirtschaft, das von intensiver Flächennutzung, Monokulturen und der Abhängigkeit von Pestiziden geprägt ist, stellt sowohl einen Motor für die Entwaldung als auch einen Faktor für den Klimawandel dar. In Zahlen ausgedrückt: Alleine durch die Umwandlung von Landschaften in konventionelle Anbauflächen sind 86 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht. Außerdem ist dies für 24 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Um der Zerstörung ein Ende zu bereiten und die Ernährung der Weltbevölkerung in den kommenden Jahren sicherzustellen, müssen wir uns von der industriellen Landwirtschaft abwenden – hin zu einem System, in dem Mensch und Natur in Einklang miteinander gedeihen können.
Unternehmen haben die einzigartige Chance, mit regenerativer Landwirtschaft zu Pionieren des Wandels zu werden, indem sie ErzeugerInnen unterstützen, auf Methoden der regenerativen Landwirtschaft umzustellen. Und auch wenn aller Anfang schwer ist, sowohl für Unternehmen als auch für ErzeugerInnen, steht die Rainforest Alliance Ihnen zur Seite.
Eine produktivere und klimasmartere Art der Landwirtschaft
Seit 35 Jahren setzen wir uns dafür ein, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Dafür arbeiten wir mit ErzeugerInnen und Waldgemeinschaften auf der ganzen Welt zusammen, um Methoden umzusetzen, die sowohl das Land als auch den Lebensunterhalt sichern. Wir halten Nachhaltigkeit für eine Reise und Regeneration für ihren Zielpunkt.
Geht die regenerative Landwirtschaft über die Schadensbegrenzung hinaus und arbeitet aktiv daran, das Land wiederherzustellen, auf dem wir unsere Nahrung anbauen
Regenerative Landwirtschaft ist keineswegs ein neues Konzept, doch ihr Potential als Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität hat sie in den aktuellen Klimadiskussionen ganz weit nach vorne gebracht. Ihre Grundsätze sind:
- Förderung der Bodengesundheit zur Kohlenstoffspeicherung
- Natürliche Ökosysteme schützen und verwalten, um Biodiversität sowie erweiterte Ökosystemdienstleistungen zu erhalten (also die lebenserhaltenden Eigenschaften gesunder Wälder und Landschaften)
„Landwirtschaft ist Heilung, nicht nur Versorgung“, sagt Eko Purnomowidi, Experte für Agroforstwirtschaft und Gründer von Klasik Beans, einem langjährigen Partner der Rainforest Alliance. In der Praxis geht die regenerative Landwirtschaft über die Schadensbegrenzung hinaus und arbeitet aktiv daran, das Land wiederherzustellen, auf dem wir unsere Nahrung anbauen.
Aufbau regenerativer Lieferketten
Wir unterstützen Unternehmen bei der Einführung regenerativer und klimasmarter Landwirtschaftsmethoden in ihren Lieferketten – von der Bodenerhaltung bis hin zur Anbaudiversifizierung. So sind wir in Zentralamerika, Kolumbien, Mexiko, Peru, Ghana und seit neuestem auch am Mt. Kenya aktiv. Mit einem globalen Netzwerk aus ExpertInnen und unter Zuhilfenahme von Strategien wie LandScale sind wir gut gerüstet, Ihnen bei jedem Schritt der Reise zur Seite zu stehen.
Für Unternehmen, die an regenerativer Landwirtschaft interessiert sind, ist das Zertifizierungsprogramm der Rainforest Alliance ein guter Ausgangspunkt. Unser Programm fördert Methoden, die zugleich das Problem des Klimawandels, der Farmresilienz und des Verlusts an Biodiversität angehen. Unternehmen, denen die Zertifizierung alleine nicht reicht, können wir bei der Gestaltung einer regenerativen Strategie helfen oder Sie dabei unterstützen, schon vorhandene Strategien auszubauen und zu verbessern.
Durch Zusammenarbeit zu Lösungen finden
Es kann für ErzeugerInnen und Unternehmen eine Herausforderung darstellen, dass es bisher keine Standarddefinition dafür gibt, was regenerative Landwirtschaft eigentlich ist. So wird es schwierig, die Bedürfnisse von FarmerInnen zu erkennen und einzuschätzen, ob diese Bedürfnisse auch erfüllt werden.
„Wenn wir Anfragen von unseren PartnerInnen zu regenerativer Landwirtschaft bekommen, geht es immer um das Gleiche: Was ist der nächste Schritt und wie kommen wir dahin?“ sagt Matthew Bare, Markets Innovations Leader bei der Rainforest Alliance. „Unser Partner, Nespresso, hat auch erkannt, dass er sich dieser Herausforderung stellen muss. Gemeinsam haben wir ein Tool erarbeitet, mit dem wir unsere Expertise in regenerativer Landwirtschaft teilen und den gesamten Kaffeesektor voranbringen können.“ Ein Schlüsselergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Regenerative Coffee Scorecard der Rainforest Alliance.
Entwicklung der Scorecard für regenerativen Kaffee
Die Regenerative Coffee Scorecard der Rainforest Alliance ist das Ergebnis einer zweijährigen Zusammenarbeit mit Nespresso. Gemeinsam haben wir durch Feldforschung und Beratungen mit KaffeeexpertInnen auf der ganzen Welt Schlüsselelemente der regenerativen Landwirtschaft herausgearbeitet. Wir entwickelten die Scorecard, damit FarmerInnen und Akteure der Lieferkette ihren Zielen näherkommen können. Sie ist eine tragende Säule des gesamten Programms für regenerative Landwirtschaft bei der Rainforest Alliance. Dazu gehören auch Monitoring und Evaluation, Ausbildung vor Ort und Anleitungen für die Kommunikation.
Die Scorecard ergänzt die Zertifizierung und ist absolut freiwillig. Sie wird gestützt von der Arbeitsdefinition der Rainforest Alliance zur regenerativen Landwirtschaft: Landwirtschaft zur Erhaltung und Erneuerung, indem Methoden der Agrarökologie und des integrierten Systemmanagements kombiniert werden.
„Einfacher gesagt: Damit eine Kaffeeplantage regenerativ wird, muss sie unter Beweis stellen, dass sie Maßnahmen ergreift, mit denen nicht nur weniger schädliche Methoden eingesetzt werden, sondern auch ein Ausgleich stattfindet, die Biodiversität erhöht wird und die Resilienz sowie die natürlichen Dienstleistungen des Ökosystems vor Ort gefördert werden“, erläutert Dr. Juliana Jaramillo, wissenschaftliche Leitung des Scorecard-Projekts. „Die Scorecard hilft bei der Bewertung und schafft Anreize.“
Zugängliches und kontextspezifisches Tool
„Ein wesentliches Merkmal der Scorecard ist, dass damit leicht festgestellt werden kann, was funktioniert und was nicht“, sagt Dr. Jaramillo. „Bei der Entwicklung der Scorecard wollten wir sicherstellen, dass sie sowohl zugänglich ist als auch die kontinuierliche Verbesserung bestmöglich erfasst.“
Darum haben wir 2020, nachdem wir uns monatelang den Stand der Forschung zu regenerativer Landwirtschaft angeschaut haben, die Scorecard in zwei Kaffeeanbauregionen in Costa Rica getestet. Nach der Erprobung beriet sich die Rainforest Alliance weiter mit KaffeeexpertInnen aus Brasilien, Kolumbien und anderen Kaffeeanbauregionen, damit die Scorecard auch wirklich sektorweit einsetzbar ist.
„Auf der Grundlage der Feldergebnisse und des erhaltenen Feedbacks haben wir einige Methoden angepasst (zum Beispiel in Bezug auf den Herbizideinsatz, die Agroforstwirtschaft und natürliche Vegetation), damit die Kriterien für die verschiedensten Kontexte und Landschaften inklusiver und realistischer werden“, sagt Edwin Vargas, Field Innovations Manager bei der Rainforest Alliance. „Jetzt können AgrarwissenschaftlerInnen mit der Scorecard diejenigen Methoden auswählen und fördern, die am besten zu den Bedingungen vor Ort passen. Diese Flexibilität erlaubt es FarmerInnen und TechnikerInnen, einen regenerativen Weg einzuschlagen, der sowohl ihrer Umgebung angemessen als auch für die FarmerInnen praktikabel ist.“
Schon heute die Grundlagen für regenerative Landwirtschaft schaffen
Der Ruf zu handeln wird immer lauter, da es immer wichtiger wird, unsere Art der Landwirtschaft zu überdenken. Dies stellt eine gewaltige Chance für Unternehmen dar, nicht nur besser zu verstehen, wie FarmerInnen beim Umstieg auf regenerative Methoden unterstützt werden können, sondern sich auch als Nachhaltigkeits-Pioniere hervorzuheben. Die Teams der Rainforest Alliance werden weiter eine gute Zusammenarbeit pflegen und sich gegenseitig unterstützen, um Leitlinien und Best Practices für diese heilsame Art der Landwirtschaft zu entwickeln.
Wenn Ihr Unternehmen eine Strategie für regenerative Landwirtschaft entwickeln oder die regenerative Beschaffung in den Lieferketten fördern möchte, wenden Sie sich an uns. Wir erörtern gerne mit Ihnen unsere Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit.