Bisweilen werden Zweifel laut, ob wir als Einzelne überhaupt die Zukunft unseres Planeten beeinflussen können. Woher sollen wir auch wissen, welche Auswirkungen unser Tun und unser Unterlassen haben? Es sei denn, wir schließen uns einer größeren Bewegung an und ziehen mit anderen, die ähnliche Überzeugungen wie wir selbst haben, an einem Strang.
Bewegungen bestehen aus einzelnen Menschen, deren gemeinsames Handeln unsere gesamte Kultur verändert. Diese Kultur kann ihrerseits die Politik unserer Regierung und das Verhalten von Unternehmen beeinflussen. WissenschaftlerInnen erforschen seit langem den Zusammenhang von sozialen Wendepunkten und politischem Wandel oder auch Klimamaßnahmen. Kyra Chenoweth von der Harvard University stellt in ihrer Studie zu politischen Bewegungen fest: Wenn auch nur ein kleiner Teil der Gesellschaft (genauer gesagt 3,5%) an gewaltfreien Widerstandsaktionen teilnimmt, hat dies gravierende politische Veränderungen zur Folge.
Das Sinnvollste, was wir als Einzelne tun können, ist gemeinsam Initiativen zu unterstützen, die ‘positive Wendepunkte’ anstoßen. Diese Wendepunkte können dann zu rasanten und deutlichen Veränderungen in Systemen und Gesellschaften führen und nachhaltiges Verhalten fördern, wie eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, die das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse in der Zeitschrift One Earth veröffentlichte.
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, spielen sowohl individuelle Einstellungen und Gewohnheiten als auch soziale Netzwerke und systemische Faktoren wie Infrastruktur eine Rolle. Sie nehmen Einfluss darauf, wie Menschen positive Verhaltensweisen aufgreifen, so die One Earth-Studie. Beispielsweise stellen die ForscherInnen dar, wie der Ausbau des Radwegenetzes in Kopenhagen dazu geführt hat, dass viel mehr Menschen aufs Rad umsteigen als ursprünglich erwartet.
Angesichts dieser Erkenntnisse und auch sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu gesellschaftlichen Normen und Werten, Bildung sowie Informationsfeedback überrascht es nicht, dass Klima- und NachhaltigkeitsaktivistInnen dazu aufrufen, uns für einen systemischen Wandel einzusetzen. Das kann auf vielerlei Weise geschehen. Natürlich ist es wichtig, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren, aber es geht auch noch anders. Hier sind fünf Aktionen, die jeder von uns unternehmen kann, um sich einer kollektiven Bewegung für einen wirklichen Wandel in Politik und Wirtschaft anzuschließen.
Wohin geht dein Geld?
Eines der wichtigsten Dinge, die wir tun können, ist sich von Finanzinstituten abzuwenden, die Geld in die Klimakrise stecken – und stattdessen unser Geld in die Zukunft zu investieren, die wir uns wünschen. In einer Zeit, in der alles miteinander zusammenhängt, ist das gar nicht so einfach. Wir empfehlen diesehilfreiche Liste mit Banken, die ihre Geldgeschäfte fair, ethisch und ökologisch abwickeln.
Petition für Geschlechtergerechtigkeit auf der UN Klimakonferenz
In internationalen Entwicklungskreisen ist man sich weitestgehend einig, dass Geschlechtergerechtigkeit zu besseren landwirtschaftlichen Erträgen sowie zu besserer Gesundheit und Bildung beiträgt. Zahlreiche Studien zeigen: Wenn Frauen ihr Geld selbst verwalten, geben sie mehr für Schule, Lebensmittel und Kleidung für ihre Familien aus und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden ihrer Gemeinschaften bei. Aus diesem Grund rufen viele NachhaltigkeitsaktivistInnen dazu auf, dass Frauen auf der UN Klimakonferenz 2021 (COP26) ihre Stimme erheben, für ihre Interessen eintreten und ihre Perspektiven auf Führungsebene einbringen. Wir können dazu beitragen, indem wir uns der Kampagne SHEChangesClimate anschließen. Sie ruft Alok Sharma, den Präsidenten von COP26, öffentlich dazu auf, beim Thema Klima die Geschlechtergerechtigkeit nicht zu vergessen. Dazu soll ein repräsentatives und inklusives Führungsteam gebildet werden.
Politisches Engagement vor Ort und bundesweit
Angesichts unserer auf der ganzen Welt verteilten internationalen Community ist es unmöglich, Ratschläge zu bestimmten politischen Parteien zu geben. Wir ermutigen jedoch alle Mitglieder unseres Bündnisses, sich in die Politik ihrer Gemeinde und ihres Landes einzubringen. Mach dich schlau — oder wenn du keine Zeit dafür hast, gründe eine Gruppe und macht euch gemeinsam schlau — wer eure Abgeordneten sind und wofür sie stehen. Wenn ihr keine PolitikerInnen finden könnt, in deren Programm Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, ruft eure Abgeordneten an oder besucht sie, wenn möglich, damit sie sich für eine Politik einsetzen, die ökologische Gerechtigkeit, den Umstieg auf erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz von Ökosystemen fördert.
Nachhaltige Marken unterstützen
Wir können gerade beobachten, dass viele neue, nachhaltige Marken und Produkte wie Pilze aus dem Boden schießen. Einige von ihnen sind teurer als die Megamarken, die sonst so in den meisten Haushalten landen. Interessanterweise sind viele aber kostenmäßig durchaus vergleichbar, vor allem, wenn man sie im Abo bezieht. Der Kauf nachhaltig hergestellter Produkte, die Ökosystemen und ArbeiterInnen keinen Schaden zufügen, ist eine wichtige individuelle und kollektive Aktion für jeden von uns. Auf diese Weise können wir neu entstehende Marken unterstützen, zu deren Kernwerten die Nachhaltigkeit gehört. Je mehr treue KundInnen diese nachhaltigen Marken um sich scharen können, desto stärker das Signal, das sie an herkömmliche Marken aussenden, ihre Methoden zu ändern.
Fordere deine Lieblingsmarken auf, sich unserer Bewegung anzuschließen
Wenn deine Lieblingsmarke nicht nachhaltig hergestellt wird, kannst du sie in Instagram-Posts taggen, ihnen tweeten @t und/oder eine E-Mail schreiben, um sie zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Wenn das Produkt Zutaten enthält, die von der Rainforest Alliance zertifiziert werden können, verweise sie auf unsere Unternehmens-Webseite, auf der sich jede Menge Informationen zu Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und Tools für messbaren Wandel finden.