Wir Menschen benötigen Bäume mehr als sie uns. Das ist kein Geheimnis. Die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken und eine Menge Dinge, die wir essen, sind in irgendeiner Weise mit Bäumen verbunden. Ganz zu schweigen von der Bedeutung, die Wälder bei der Regulierung des Weltklimas spielen. Und auch wenn die Auswahl schwierig ist – es gibt über 60.000 Baumarten auf der Erde – so möchten wir dennoch beispielhaft fünf Exemplare aus den Tropen vorstellen:
Kapokbaum
Diese Riesen des Regenwaldes können bis zu 60 Meter hoch werden. Zu finden sind sie vom Süden Mexikos bis hin zum südlichen Amazonas sowie in Westafrika. Einige Arten des Kapokbaums haben Dornen oder Stacheln, die die Bäume bedrohlich aussehen lassen. Ihre Wurzeln bieten kleine Räume, die viele Pflanzen- und Tierarten wie Frösche, Vögel und Bromelien gerne als Verstecke und Schlupfwinkel nutzen. Einige indigene Gemeinden wie die Sani Kichwa in Ecuador betrachten den Kapokbaum als Vater aller Tiere.
Kautschukbaum
Kautschukbäume sind im Amazonas heimisch. Sie liefern Rohmaterial, das vielfältig nutzbar ist, z. B. zur Herstellung von Reifen oder wasserdichter Kleidung. Zu verdanken haben wir das den Olmeken, Maya und Azteken, die das vielseitige Potenzial der milchigen Flüssigkeit – bekannt als Latex – als erste erkannten. Nach etwa sechs Jahren kann die Substanz aus den Bäumen gewonnen werden, indem die Rinde punktuell entfernt wird. Einmal gesammelt und getrocknet wird das Latex verarbeitet und letztlich – wie wir es nennen – zu Kautschuk.
Brotnussbaum
In den Wäldern Zentral- und Südamerikas sowie der Karibik finden sich jede Menge Brotnussbäume – das Ergebnis jahrhundertelanger Kultivierung durch indigene Gemeinden. Die Gemeinden ernten die Nüsse in den Früchten der Bäume für den Eigenbedarf. Sie sind eine wichtige Nährstoffquelle. Einmal getrocknet können die Nüsse bis zu fünf Jahre lang gelagert werden – eine wichtige Eigenschaft in Regionen, die besonders betroffen sind von Dürren oder instabiler Ernährungssicherheit.
Xate
Xate (ausgesprochen wie Schatej) sind die Blätter dreier Palmenarten, die überwiegend in Belize und Guatemala beheimatet sind. Sie wachsen in tropischen Wäldern unter dem Dach dichter Baumkronen. Aufgrund ihrer Größe und Widerstandsfähigkeit – sie bleiben nach dem Abschneiden bis zu 45 Tage lang erhalten – sind sie eine beliebte Wahl beim Blumenschmuck. Durch die Ernte von Xate bewirtschaften diese Frauen im Maya-Biosphärenreservat in Guatemala Wälder nachhaltig und nehmen in ihren Betrieben Führungspositionen ein.
Lapacho
Lass dich von den filigranen Blüten nicht täuschen: Die Lapacho-Bäume sind aus hartem Holz. Ihre Feuerfestigkeit gilt als genauso hoch wie die von Beton und Stahl. Auch bekannt sind sie für ihre Widerstandskraft gegenüber Pilzbefall und Insekten. Dies sind alles gute Gründe, weshalb die Bäume in tropischen Wäldern Südamerikas gerne beim Bau von Gebäuden und Bauten in Küstennähe verwendet werden.