Ohne den Regenwald gibt es kein Leben auf der Erde. Er schenkt uns nicht nur Luft, Wasser, Heilmittel, Nahrung, Schutz und eine Vielfalt an Lebewesen – er ist auch eines unserer besten natürlichen Verteidigungsmittel gegen den Klimawandel, weil er Treibhausgase aus der Atmosphäre binden kann.
Als sich die GründerInnen der Rainforest Alliance vor mehr als dreißig Jahren daran machten, die Regenwälder unseres Planeten zu retten, wurde schnell klar, dass wir dafür die Landwirtschaft – die eine der Hauptursachen für die Entwaldung ist –, aber auch die Forstwirtschaft. Von Anfang an haben wir mit FarmerInnen sowie mit indigenen und forstwirtschaftlichen ErzeugerInnen zusammengearbeitet, um nachhaltige ländliche Lebensgrundlagen zu kultivieren und so für den Naturschutz zu werben.
Aktuell setzen wir uns in mehr als 60 Ländern dafür ein, die Entwaldung aufzuhalten, Wiederaufforstung zu initiieren, Lebensgrundlagen zu verbessern und Biodiversität zu schützen. Auch wenn nur 2 Prozent der Erde von Regenwald bedeckt sind, sind diese ökologischen Kraftwerke dennoch in fast jeder Hinsicht entscheidend für die Gesundheit unseres Planeten — nicht zuletzt für die Luft, die wir atmen.
Was jeder über den Regenwald wissen sollte:
1. Regenwälder sind wirkungsvoller natürlicher Klimaschutz
Regenwälder regulieren nicht nur die Temperatur auf der ganzen Erde, sondern sorgen auch für die Abkühlung und Regulierung des Mikroklimas vor Ort und begrenzen die Reflektivität der Erde. In der Folge stabilisieren sich Meeresströmungen, Wind und Niederschläge. In einer Analyse, die 2017 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht wurde, kamen KlimaforscherInnen zu dem Ergebnis, dass natürliche Klimalösungen, wie z.B. Waldschutz/Aufforstung und nachhaltige Landwirtschaft, mehr als ein Drittel des benötigten Klimaschutzes – bei dem die Erderwärmung unter 2°C gehalten wird – beitragen könnten.
2. Tropenwälder sind zu Netto-Erzeugern von Kohlendioxid geworden
Eine Studie, die 2017 in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, deckt eine beunruhigende Entwicklung auf. Tropenwälder, die der Erde früher als Kohlenstoffsenke dienten, erzeugen heute mehr Kohlenstoff als sie aufnehmen können. Der Grund liegt in der Entwaldung und sonstigem menschengemachten Waldverlust. Dennoch können wir es uns nicht leisten, die Tropenwälder einfach aufzugeben. Es ist einer von vielen wichtigen Schritten, diese wiederherzustellen und sie damit wieder in die Lage zu versetzen, Kohlenstoff zu binden. Diese Schritte sind unbedingt erforderlich, um die globale Klimakrise in den Griff zu bekommen.
3. Tropische Regenwälder bedecken weniger als 3% der Erde, beheimaten jedoch mehr als die Hälfte aller landlebenden Tierarten
Königstiger, Berggorillas, Orang-Utans, Jaguare und blaue Pfeilgiftfrösche sind nur einige der großartigen Tiere, die im Regenwald zu finden sind. Leider stehen viele dieser Arten kurz vor dem Aussterben. Sie müssen überleben, wenn das wunderbare und zugleich anfällige Ökosystem des Regenwalds im Gleichgewicht bleiben soll.
4. Regenwälder spielen eine Hauptrolle beim Erhalt des begrenzten Wasservorrats unserer Erde
Regenwälder versorgen durch Verdunstung die Atmosphäre mit Wasser. Bei der Photosynthese setzen Pflanzen über ihre Blätter Wasser frei. Aufgrund der Entwaldung gelangt weniger Feuchtigkeit in die Atmosphäre, sodass die Niederschläge abnehmen. Daher führt der Verlust an Wald häufig zu Dürren. Wälder sind darüber hinaus natürliche Wasserfilter und verhindern, dass Schadstoffe und Verschmutzungen in den Wasservorrat geraten. Sie verlangsamen auch die Bewegung des Regenwassers, sodass es in unterirdische Speicher abfließen kann. WissenschaftlerInnen schätzen, dass etwa 15% des weltweiten Frischwassers alleine aus dem Amazonasbecken kommen.
5. Pflanzen aus dem Regenwald werden in den weltweit wichtigsten, lebensrettenden Arzneimitteln eingesetzt
Mehr als 60% der Medikamente gegen Krebs stammen aus natürlichen Quellen, darunter auch Pflanzen des Regenwalds, wie Veröffentlichungen im International Journal of Oncology belegen. Da Regenwälder eine so hohe Biodiversität aufweisen, enthalten sie ein enormes Potential für zukünftige Entdeckungen. Wirkstoffe aus Regenwaldpflanzen werden bereits zur Behandlung von Malaria, Herzerkrankungen, Bronchitis, Bluthochdruck, Rheuma, Diabetes, Muskelverspannungen, Arthritis, Grünem Star, Ruhr und Tuberkulose sowie weiterer gesundheitlicher Probleme eingesetzt. Viele handelsübliche Narkosemittel, Enzyme, Hormone, Abführmittel, Hustensäfte, Antibiotika und Desinfektionsmittel werden ebenfalls aus Regenwaldpflanzen und -kräutern hergestellt.
6. Jede Minute verschwindet ein Stück Regenwald in der Größe von 40 Fußballfeldern
Laut Global Forest Watch verliert unser Planet jedes Jahr tropischen Regenwald in der Größe des ganzen Landes Bangladesch. Alleine 2017 verloren wir so 15,8 Millionen Hektar tropischen Regenwalds. Insgesamt haben wir Menschen bisher fast die Hälfte der Walddecke unserer Welt zerstört.
7. Jeder vierte Mensch auf der Erde braucht den Wald für seinen Lebensunterhalt
Fast 1,6 Milliarden Menschen — mehr als 25% der Weltbevölkerung — sind auf Waldressourcen für ihren Lebensunterhalt angewiesen, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen berichtet. Die meisten von ihnen (1,2 Milliarden) nutzen Bäume in der Landwirtschaft, um Nahrung und Einkommen zu erzeugen. Die Etablierung nachhaltiger, forstbasierter Lebensgrundlagen, die zugleich dem Naturschutz dienen, trägt nachweislich zur Rettung des Waldes auf der ganzen Welt bei.
8. Du kannst bei der Rettung des Regenwalds mithelfen, indem du Produkte mit dem Rainforest Alliance Certified-Siegel kaufst (Tipp: Halte nach #FollowTheFrog Ausschau!)
Der Standard für nachhaltige Landwirtschaft der Rainforest Alliance enthält Anforderungen, die dem Schutz vorhandener Wälder dienen. Große landwirtschaftliche Betriebe werden darin zur Flächenstilllegung in einheimischen Wäldern und zum Einsatz von Methoden verpflichtet, die die Bodengesundheit fördern sowie die Produktivität vorhandener Landwirtschaftsflächen steigern (und somit den Druck senken, die Flächen durch Entwaldung auszuweiten). Ein zusätzlicher Vorteil: Die Anforderungen an Rainforest Alliance-zertifizierte Kaffee– und Kakaoplantagen, die sich auf Schattenbäume beziehen, tragen außerdem zu hochwertigeren Erzeugnissen bei.
9. Die Zusammenarbeit mit ländlichen Gemeinschaften ist eine effektive und bewährte Methode zum Erhalt des Waldes und zum Schutz natürlicher Ressourcen
Die Rainforest Alliance arbeitet Hand in Hand mit indigenen Forst- und Agrargemeinschaften an nachhaltigen Entwicklungsinitiativen, die den Wohlstand in ländlichen Gebieten fördern. Dies ist der Schlüssel für den erfolgreichen Erhalt der vorhandenen Wälder sowie weiterer natürlicher Ressourcen. Seit 2011 haben die ländlichen ErzeugerInnen und indigenen Gemeinschaften, die sich an diesen Initiativen beteiligen, 191 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht, während sie zugleich ihre natürlichen Ressourcen schützten.